Accademia Dimitri
LCFF 2022 “Dementia”
Lavoro Collettivo di Fine Formazione. Nicht geeignet für ein Publikum unter 16 Jahren.
Man schätzt, dass allein in der Schweiz derzeit 146’500 Menschen an Demenz erkrankt sind, und dass jedes Jahr 31’375 neue Fälle hinzukommen, das heißt alle 17 Minuten ein neuer Fall. 66 Prozent sind Frauen, und 5 Prozent (etwa 7600 Fälle) erkranken vor dem 65. Lebensjahr. Im Jahr 2050 werden rund 315’400 Menschen an Demenz erkranken.
In den Pflegeheimen der Schweizer Großstädte leiden mehr als zwei Drittel der Patienten an einer fortgeschrittenen Demenz, oft als Folge eines Schlaganfalls, der Parkinson-Krankheit oder, in der überwiegenden Mehrheit der Fälle, der Alzheimer-Krankheit.
Das Theaterprojekt «Dementia» beschäftigt sich mit den neurologischen Leiden dieser Patienten, die auch ihre Angehörigen und Betreuer betreffen.
Die Vorstellung
Unter der Leitung eines externen Regisseurs erarbeitet die Accademia Dimitri jedes Jahr zum Abschluss des Bachelors in Arts of Theatre ein neues Stück, das auf Tournee geht. 2022 führt der mehrfach preisgekrönte Regisseur Volker Hesse Regie.
Getreu seiner Praxis des in der zeitgenössischen Realität verwurzelten Theaters, lädt Volker Hesse den Zuschauer ein, durch die Gänge einer imaginären, von Alzheimer-Patienten bevölkerten Klinik zu schreiten.
Die szenischen Elemente sind inspiriert von Geschichten und Notizen des Zürcher Psychiaters und Gerontologen Christoph Held, sowie von einigen seiner Bücher, vor allem von „Bewohner“.
Indem er uns am Alltag der Patienten teilhaben lässt, erinnert uns Held daran, dass es noch viel zu tun gibt, um den Blick der Gesellschaft auf die Patienten zu verändern:
«Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Bild von Demenzkranken in Pflegeheimen ausschließlich von Verfall und Leere geprägt. Dies zeigen die Titel der bis 1991 erschienenen Bücher, wie z. B. das Buch von Robert T. Woods: Alzheimers Disease Coping with a Living Death. Zwar verlieren diese Menschen im Laufe der Zeit ihre geistigen Fähigkeiten, doch bleiben sie auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium äußerst empfänglich und sogar überempfindlich für die Stimmungen ihrer Umgebung. Niemand würde heute auf die Idee kommen, sie als «lebende Tote» zu bezeichnen, und doch kann die Begegnung mit Demenzkranken große Ängste auslösen. Viele fühlen sich von etwas Geheimnisvollem, das ihre Logik in Frage stellt, bedroht und befürchten, dass sie nicht mehr in der Lage sind, in geordneten Bahnen zu denken. » Christoph Held
Ein Strom von Geschichten und Schicksalen, ein chaotischer Strudel lässt uns verschiedene Personen einer imaginären Demenzklinik erleben.
Pflegekräfte in einem nächtlichen Korridor, die aus der Dunkelheit kommenden Töne und Geräusche hören: Kratzen, Keuchen, Stöhnen, Wimmern, Schreien… Die jungen Pflegekräfte zeigen Anzeichen von Erschöpfung.
Zubereitung von Mahlzeiten. Die «Bewohner» werden in den Speisesaal gebracht. Plötzliche Widerstände, Nahrungsverweigerung. Wut und Chaos.
Beruhigender Körperkontakt zwischen Bewohnern und Pflegepersonal. Pfleger wiegen die alten Körper, Zärtlichkeiten und Ruhe. Traumähnliche Momente. Die Krankenpfleger setzen Humor ein: Clownerien und gemeinsame Tänze.
Dauer: ca. 80 Minuten
Darsteller:
Jérémie Bielmann,
Laura Bruneteaux,
Andrea Cannarozzo,
Steeven Chakroun,
Valeria Estrella,
Salomé Fischer,
Simon Huggler,
Eva Felicitas Krause,
Martha Mutapay,
Georgia Paliogianni,
Juan Bautista Poniz,
Baptiste Vurlod.
Credits:
Regie: Volker Hesse
Verantwortlicher Teatro di Figura (Puppentheater): Pavel Stourac
Puppenausführung: Helena Stourac
Choreografie: Andrea Herdeg
Musik: Alessandro La Rocca
Make-up Design und Kostüme: Stephanie Metzner
Regieassistentin: Priska Elmiger
Tecnnik, Licht und Ton: Elia Albertella, Christoph Siegenthaler
Eintrittspreise: Erwachsene CHF 20.–, Studenten CHF 15.–, Kinder bis 14 CHF 10.–